„You will see thousands and thousands of puffins and other seabirds“ sagte die Dame am Ticketschalter für den Bootstrip zu Skomer Island. Innerlich hüpfte ich auf und ab. Puffins, also Papageientaucher, sind faszinierende Vögel, die ich schon lange mal fotografieren wollte. Dass es so schwierig sein würde, einen Papageientaucher im Flug zu erwischen, hätte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gedacht.
Die kleinen Mistviecher sind unglaublich schnell (wer mir nicht glaubt – es gibt Videos bei YouTube) und neigen – natürlich, es ist ein sinnvoller Instinkt – dazu, schnellstmöglich vom Boot wegzuflattern, wenn dieses näher kommt. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich den Dreh raus hatte und nicht nur halb verschwommene Puffin-Popos im Flug oder beim Untertauchen fotografiert habe.
Zu meinem Glück saß ich ganz vorne im Bug des Bootes – manchmal hat es auch sein Gutes, wenn man es nicht schafft ganz vorne in der Schlange zu stehen. Als ich an Bord kam, waren auf den regulären Sitzbänken keine Sitze mehr frei und so durften ich und ein sehr sympathisches Ehepaar vorne auf den Notsitzen Platz nehmen. Ein perfekter Ort zum Fotografieren der Vögel. Nach einer kurzen Fahrt näherten wir uns auch bereits Skomer Island, das nicht weit vor der Küste von Wales liegt und ein wahres Vogelparadies ist. Die Anzahl derer, die täglich die Insel betreten oder vom Boot aus bewundern dürfen ist streng reglementiert, deshalb sollte man zeitig da sein, um noch einen der begehrten Plätze zu erwischen. Zuerst waren wir enttäuscht, dass wir keinen Platz mehr auf einem der Boote bekommen hatten, die direkt zur Insel fahren und dort anlegen. Denn wir hätten gerne eine Wanderung auf Skomer Island gemacht.
Doch als wir beim Kauf der Tickets die Information bekamen, dass man die meisten Vögel bei der Bootstour entlang der Insel, also von der See aus sehen würde, waren wir wieder mit unserem Schicksal versöhnt.
… und die Prognose wurde wahr. Wir haben ganze Scharen von Seevögeln gesehen. Überall flatterte es um uns herum. Man wusste gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte oder wohin man die Kamera richten sollte. Es war ein faszinierendes Schauspiel.
Diesen Bootstrip zu Skomer Island kann ich wirklich jedem empfehlen, der Papageientaucher, Razorbills und Guillemots einmal live erleben möchte.
Oder auch solch frechen Möwen wie diese hier, die sich direkt neben mir auf dem Boot niedergelassen und interessiert mein Treiben mit der Kamera beobachtet hat.
(Ich habe sie heimlich „The Grinch“ getauft)
Dennoch möchte ich gerne noch einmal wieder kommen und dann werde ich ganz früh morgens hier sein, um einen der Plätze auf den Booten zu ergattern, die an der Insel anlegen. Denn eine Wanderung über Skomer Island stelle ich mir als ein ganz besonderes Erlebnis vor. Bestimmt gelingt es mir dann auch besser einen der Puffins im Flug zu erwischen, wenn ich nur noch die unglaubliche Geschwindkeit dieser flinken Vögel einbeziehen muss und nicht auch noch die Fahrt des Bootes und das Schaukeln der Wellen.
So, hier noch eines der spannendsten Flugfotos von meinem Bootstrip zu Skomer Island zum krönenden Abschluss:
Wenn ihr mehr über Skomer Island erfahren wollt, kann ich euch diesen Link empfehlen.
Einen weiteren Reisebericht zu meiner Wales-Rundreise findet ihr hier: Brecon Beacons – grüne Hügel, atemberaubende Wasserfälle und viele, viele Schafe